Ruhe in Frieden, Ray

Am 20. Mai 2013 verstarb Ray Manzarek mit 74 Jahren an Krebs. Er war 1965 Mitbegründer von The Doors, die sich mit ihrem Psychedelic Rock für immer in die Musikgeschichte gespielt haben.

Nach diesem sehr nachrichtlichen Beginn nun ein paar persönliche Worte: Als Teenie hatte ich eine sehr lange Beatles-Phase. Zu Beginn meiner Teenager-Jahre waren es die Alben 1962–1966 – um genau zu sein – bis einschließlich Revolver. Später verschob sich das, und ich konnte die Beatles frühestens ab Rubber Soul hören, und lernte ihre musikalische Experimentierfreude zu schätzen. Gerade diese Experimentierfreude führte direkt zu den Doors.

In mein Ohr hatte sich die Band bereits mit „Light my Fire“ gespielt, ohne dass ich wusste, von wem das Lied war. Insbesondere die Einleitung auf der Hammondorgel war mir immer im Gedächtnis geblieben, und dieses Orgelspiel stammte von Ray Manzarek. Die Doors – bestehend aus Sänger Jim Morrison, Gitarrist Robby Krieger, Schlagzeuger John Densmore und Organist Ray Manzarek – spielten in einer für eine Rock-Band absolut atypischen Besetzung, denn sie hatten keinen Bass-Gitarristen. Um die notwendigen Bassläufe kümmerte sich Manzarek mit linken Hand – im wahrsten Sinn des Wortes.

Es ist schade, dass bei den Doors Jim Morrison so viel mehr Aufmerksamkeit bekommen hat und noch heute bekommt. Krieger, Manzarek und Densmore waren fantastische Musiker, ohne die es die Doors niemals hätte geben können – keiner der vier war austauschbar.

Ruhe in Frieden, Ray.

Hörtipps zu Manzareks Orgelspiel:
Light my Fire
People are Strange
L.A. Woman
Rider on the Storm

Khan Academy stellt eine gefährliche Form des Selbstbetrugs dar

Viele werden bereits von der Khan Academy gehört oder gelesen haben. Mit dem Motto „Learn almost anything for free.“ möchte das Projekt allen lernwilligen Menschen weltweit eine Plattform bieten, um verschiedene Fächer wie Mathe, Informatik, Wirtschaft und Geschichte zu pauken.

Eigentlich ein tolles Projekt; Englischkenntnisse und einen Computer mit Internetanbindung vorausgesetzt kann man sich weiterbilden oder sich die Bildung aneignen, die in der Schule – aus welchem Grund auch immer – nicht vermittelt wurde oder vermittelt werden konnte. Angesagte Philanthropen wie Bill Gates unterstützen das Projekt.

In einem kritischen Beitrag mit dem Titel „Khan Academy: It’s Different This Time“ auf mathalicious.com werden verschiedene Argumente genannt, inwiefern die von Sal Khan ins Leben gerufene Khan Academy nicht das Maß aller Dinge ist, sondern eine gefährliche Form des Selbstbetrugs.

In aller Kürze heißen diese Argumente:
– Die Unterrichtsmethode ist weder innovativ noch wirklich gut.
– Das Gros der Khan-Academy-Mitarbeiter besteht aus Informatikerinnen und Informatikern nicht aus Pädagoginnen und Pädagogen.
– Gamification ist keine wirkliche Antwort auf vermeintlich fehlende Lernmotivation.
– In vielen Bereichen mag Technologie lästige Tätigkeiten vereinfacht und beschleunigt haben, das Lernen lässt sich aber nicht von einem Tag auf den anderen vereinfachen und beschleunigen.
– Es fehlt der Ehrgeiz, Bildung in großem Stil zu verbessern. Die Khan Academy ist da ein willkommenes Feigenblatt.
– Bildung mutiert zu einem Selbstbedienungsladen, aus dem sich vermeintlich Lernwillige nach Lust und Laune bedienen können, ohne eine Systematik oder Strategie im Hinterkopf zu haben.
Khan Academy steht hilfreicheren Projekten im Weg.
Khan Academy mag kostenlos sein, aber es hat langfristig einen sehr hohen Preis.
Khan Academy kann eine tolle Nachhilfe sein, es kann aber eine Ausbildung nicht ersetzen.

Der Beitrag ist an seinem ursprünglichen Ort nicht mehr zu finden, er lässt sich noch auf archive.org lesen.