Der Sommer scheint die Zeit des Mac-Zeitschriften-Sterbens zu sein. Erwischte es im Juni 2011 die MACup, so war nun in diesem August die Reihe an der gedruckten Ausgabe der Macwelt. Eine große Überraschung, wenn man sich die Verkaufszahlen ansieht.
Mit dem Ende der Macwelt aus dem in München ansässigen US-Verlag „International Data Group“ – IDG Tech Media GmbH – bleibt lediglich die Mac Life als monatlich erscheinendes Mac-Print-Magazin übrig. Das aus dem Heise-Verlag stammende Mac & i erscheint alle zwei Monate. Die Mac Life publiziert der Kieler Verlag „falkemedia GmbH & Co. KG“. Die aktuell 13.000 Abonnentinnen und Abonnenten der Macwelt werden ab der September-Ausgabe 10.2015 mit der Mac Life beliefert, denn falkemedia hat die Macwelt-Abonnentenkartei von IDG erworben, ein durchaus übliches Vorgehen in der Medienbranche.
Vergleich der Verkaufszahlen
Ich möchte hier die Macwelt und Mac Life hinsichtlich ihrer Auflage vergleichen. Es lohnt sich, einen Blick in die Verkaufszahlen der jüngeren Vergangenheit zu werfen, um dem Ende der Macwelt eine Perspektive zu geben. Die von mir verglichenen Werte sind die Summe aus Abonnements und tatsächlichen Verkäufen. Die Zahlen sind öffentlich und lassen sich auf ivw.de abzurufen. Ich vergleiche die letzten fünf Jahre und dabei jeweils das zweite Quartal; fünf Jahre, um den Graphen übersichtlich zu halten und das zweite Quartal, da es das letzte vollständige Quartal der gedruckten Macwelt ist.
Analyse
Ohne Aufwand lässt sich im Chart erkennen, dass der Trend seit einigen Jahren bei beiden Magazinen abwärts zeigt. Spätestens seit 2013 scheint der Weg vorgezeichnet. Somit passen sich die Mac-Hefte dem Branchen-Trend der vergangenen Jahre an: Im Großen und Ganzen finden immer weniger gedruckte Magazine eine Käuferschaft. Das ist nicht nur bei Computermagazinen so, sondern bei fast allen Zeitschriften.
Auffällig ist: Die Verkaufszahlen der Macwelt liegen stets über denen der Mac Life. Zuletzt – im 2. Quartal 2015 – geht die Schere sogar zu Gunsten der Macwelt auseinander, denn die Mac Life hat im Vergleich zum Quartal des Vorjahres mehr Leserinnen und Leser verloren als die Macwelt. Dennoch übernimmt nun das kleinere Magazin den Abonnentenstamm der größeren Zeitschrift: Zu den derzeit rund 7500 Mac-Life-Beziehern kommen auf einen Schlag etwa 13.000 Abonnenten hinzu. Sicherlich werden nicht alle ehemaligen Macwelt-Abonnenten ihr zugewiesenes Mac-Life-Abo behalten, aber dennoch sollte sich zunächst eine große Zahl für den Verbleib im Abo entschließen, was der Mac Life innerhalb ihrer Nische eine große, nahezu monopolistische Marktmacht verleiht.
Fazit
Hat man die Verkaufszahlen im Blick, so ist die Einstellung der Macwelt überraschend, denn es handelt sich um den über Jahre etablierten Marktführer im Print-Segment der Mac-Magazine. Wenig überraschend ist das Ende jedoch beim Blick über den Ozean gen Westen: Die gedruckte Variante des Muttermagazins „Macworld“ stellte der Verlag bereits im Spätsommer 2014 ein.
Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Macwelt, dass sie weiterhin eine sinnvolle Tätigkeit ausüben können.
Ein Gedanke zu „Aus der Rubrik „Print stirbt“ heute: Die Macwelt“
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