Alter Mann, wer bist du?

Er sitzt mir im Zug gegenüber. Sein kariertes Hemd guckt zur Hälfte aus seiner schwarzen Cord-Hose heraus. Sein Hosenstall steht offen. Er spricht mit sich selbst, während er auf die vor dem Fenster dahinziehende Landschaft sieht. Seine Haltung ist gebückt, ein Bein zieht er nach. Sein Gesicht ist gezeichnet von einem Schlaganfall, seine Augen scheinen in zwei unterschiedliche Richtungen zu blicken. Seine Bewegungen sind seltsam zackig … roboterhaft … sein Lächeln lässt mich schmunzeln, dabei treibt es mir gleichzeitig Tränen in die Augen.

Was ist das, das ich in ihm sehe?

Ich frage mich: Soll es das sein? Ist dies das, was Leute um mich herum „Leben“ nennen? Warum sitze ich nicht am Strand mit einer Gitarre, singe und trinke Bier? Schon morgen sitze ich da drüben, mein kariertes Hemd guckt zur Hälfte aus meiner schwarzen Cord-Hose heraus …