Muss man einmal etwas per FTP übertragen, kann man beispielsweise auf das kostenfreie unterstützenswerte Programm Cyberduck oder auf das leistungsfähige Transmit ausweichen. Aber eigentlich benötigt man unter OS X kein zusätzliches FTP-Programm: Von einem FTP-Server kann auch der Finder Dateien laden und im Terminal liegt eine vollwertige FTP-Anwendung griffbereit.
Und gerade das Terminal zieht einen doch immer wieder magisch an, denn verspricht es doch scheinbar freie Sicht auf OS X, so dass ich – ganz faustianisch – erkenne, was den Mac im Innersten zusammenhält.
Als in den 90ern auf den Mac wechselte, hielten mir die selbst ernannten „Pro“-Anwender entgegen, ich sei zu einem Klicki-Bunti-System gegangen, das den Anwender – im Besonderen – den „Power-User“ stark einschränke. Mit der Einführung von OS X sind viele der selbst ernannten „Pro“-Anwender selbst zum Mac umgestiegen. Unter anderem liegt der Grund hierfür am UNIX-Unterbau von OS X und genau dieser lässt sich per Terminal sehr einfach erreichen.
Man startet also aus dem Verzeichnis Programme -> Dienstprogramme die Anwendung Terminal. Tippt man nun etwa
ftp ftp://ftp.scc.kit.edu/pub/
bekommt man eine Verbindung zum „FTP-Server des Steinbuch Centre for Computing am Karlsruher Institut für Technologie„.
Mit einem
ls
erhält man eine Liste der Dateien und Verzeichnisse auf dem Server.
Mit einem
pwd
gibt der Server zurück, in welchem Verzeichnis man sich gerade befindet. Es sind also mehr oder weniger die gleichen Befehle, die man auch einsetzt, um per Terminal auf dem eigenen Rechner zu navigieren. So lässt sich auf diesem Server per
cd seamonkey
in das Verzeichnis mit dem Namen „seamonkey“ wechseln. Ein
ls
zeigt wiederum eine Liste der vorhandenen Dateien und Verzeichnisse an. Mit der Abfolge von folgenden Befehlen cd 2.15
und ls
und anschließend cd mac
und ls
und danach cd de
und ls
sind wir schließlich in dem Verzeichnis gelandet, in dem die Datei „SeaMonkey 2.15.dmg“ liegt. Diese Datei wollen wir nun auf den eigenen Mac übertragen. Wir tippen
get Sea
schreiben das Ganze aber nicht aus, sondern drücken die Tabulator-Taste und der Name wird von selbst zu get SeaMonkey 2.15.dmg
ergänzt. Nach einem Druck auf die Eingabetaste beginnt der Download.
Nach einer Weile ist der Download abgeschlossen und nun fragt man sich: Wohin wurde die Datei geladen? Das lässt sich recht einfach feststellen. Tippe ich lpwd
ins Terminal, dann erhalte ich die Antwort
Local directory: /Users/uem
Das kleine „L“ am Anfang des pwd-Befehls steht für „local“, also für die lokale, auf meinem Mac befindliche Verzeichnisstruktur. So kann ich beispielsweise per „cd“-Befehl auf dem FTP-Server navigieren und – bei bestehender FTP-Verbindung – per „lcd“ in meiner lokalen Ordnerstruktur navigieren.
Nun ist alles fertig, wir haben uns per FTP eingelogged, im Verzeichnisbaum des verbundenen FTP-Servers die Datei gefunden, die wir laden wollten, haben diese geladen und jetzt ist es Zeit, sich vom Server zu verabschieden. Dies erreichen wir entweder über das Tastaturkürzel [ctrl]+[d] oder durch das Eintippen des Befehls exit
Auch die seit dem Aufrufen des Programms Terminal bestehende Session lässt sich auf die selbe Art schließen. Anschließend kann man das Programm Terminal beenden.
Falls sich jemand fragen sollte, welche der vielen Tasten die Tabulator-Taste ist.