Alles wird aus Hack gemacht

Hack – nein, es geht nicht um Fleisch, sondern um einen neuen Schrift-Typ zum Programmieren.

Ich verwende – wie viele andere Entwickler auch – eine nichtproportionale Schriftart zum Schreiben von Code. Bisher war ich ein Anhänger von Source Code Pro und hab das auch in einem Blog-Beitrag „Font-Empfehlungen zum Programmieren“ zusammengefasst. Neu hinzugekommen zur Liste von derlei Schrift-Typen ist Fira Mono, wobei ich diese Schrift nicht selbst einsetze.

Nun bin vor kurzem auf Hack gestoßen und bin ganz angetan, denn dieser Font erlaubt es mir, die Zeichengröße zu verringern, ohne dass die Lesbarkeit darunter leidet. Seit etwa zwei Wochen habe ich Hack im Einsatz und werde auch dabei bleiben. Hiermit also meine Empfehlung.

Alter Mann, wer bist du?

Er sitzt mir im Zug gegenüber. Sein kariertes Hemd guckt zur Hälfte aus seiner schwarzen Cord-Hose heraus. Sein Hosenstall steht offen. Er spricht mit sich selbst, während er auf die vor dem Fenster dahinziehende Landschaft sieht. Seine Haltung ist gebückt, ein Bein zieht er nach. Sein Gesicht ist gezeichnet von einem Schlaganfall, seine Augen scheinen in zwei unterschiedliche Richtungen zu blicken. Seine Bewegungen sind seltsam zackig … roboterhaft … sein Lächeln lässt mich schmunzeln, dabei treibt es mir gleichzeitig Tränen in die Augen.

Was ist das, das ich in ihm sehe?

Ich frage mich: Soll es das sein? Ist dies das, was Leute um mich herum „Leben“ nennen? Warum sitze ich nicht am Strand mit einer Gitarre, singe und trinke Bier? Schon morgen sitze ich da drüben, mein kariertes Hemd guckt zur Hälfte aus meiner schwarzen Cord-Hose heraus …

BarCamp Kiel 2015

So nüchtern die Überschrift, so spektakulär großartig die diesjährige Veranstaltung des BarCamp Kiel. Inzwischen zum 6. Mal versammelten sich diskussionsfreudige neugierige Menschen am 21. und 22. August 2015 im Kieler Wissenschaftszentrum zur Tradition gewordenen Unkonferenz.

Das Interesse war einmal mehr sehr groß, die Sessions gut besucht und die Stimmung hervorragend. Besonders hervorzuheben ist die diesjährige Neuheit der fantastischen Kinderbetreuung am Sonnabend durch MISS Daisy.

Leider konnte ich aus diversen Gründen nur an wenigen Sessions teilnehmen, dafür waren aber die, bei denen ich dabei war sowohl informativ als auch unterhaltsam. Insbesondere möchte ich dabei Lars Schubert mit dem Thema „Schlechte Datenvisualisierung“ und Niels Dahnkes „Online-Dating für Online-Marketer“ hervorheben.

Ich hatte die Ehre mit Katarina zusammen eine Session mit dem Thema „Kinder, Medienkompetenz, Medienzeit“ anzubieten. Bei unserer Session zeigte sich sehr deutlich, was ein BarCamp ausmacht: „Auf einem BarCamp gibt es keine Zuhörer, nur Teilnehmer.“ Und getreu diesem Motto hatten wir eine sehr lebhafte Diskussion. Mitgenommen habe ich Weisheiten wie etwa: „Eltern sind keine Freunde der Kinder“, „Das Leben ist grausam und schrecklich gemein“, „Konsequent sein“, „Vernetze dich mit anderen Eltern“, „Prüfe die Behauptungen der Kinder“, „Übernimm Verantwortung für deinen und den Medienkonsum deiner Kinder“, „Lehrerinnen und Lehrer sind dankbar, wenn Eltern sich sinnvoll der Medienerziehung widmen“. Leider war die Zeit zu kurz für ein derart aufgeladenes Thema, so dass wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit die Diskussion abwürgen mussten. Merke für ein womöglich nächstes Mal:
Formuliere das Session-Thema deutlich enger.

Lieben Dank an die Sponsoren, die das BarCamp möglich gemacht haben:
DiWiSH Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein, eBusiness-Lotse Schleswig-Holstein, Kieler Nachrichten, netnomics, PAYONE

ADDIX, ARIVA.DE, #BWjetzt / Baden-Württemberg, das AMT, Dirks & Diercks Rechtsanwälte, falkemedia, networkteam, New Communication, opencampus, ORION Versand, Seed- und StartUp-Fonds Schleswig-Holstein, Vater Unternehmensgruppe, weluse

Ganz, ganz großen Dank an das Orga-Team, dessen Mitglieder ihre Freizeit dafür geopfert haben, dass es in Kiel auch dieses Jahr ein Super-BarCamp gegeben hat. Hoffentlich treffen wir uns alle wieder zum BarCamp Kiel 2016.

Oh dear, my body was damaged

Auf sich allein gestellt fuhr der Roboter HitchBot im Sommer 2014 per Anhalter durch Kanada. Dabei ließ er in 21 Tagen ungefähr 10.000 Kilometer hinter sich. Menschen in Kanada nahmen ihn im Auto mit, kümmerten sich um den Roboter, der etwa so groß ist, wie ein sechsjähriges Kind und acht Kilogramm wiegt. HitchBot ist nicht ganz wetterfest und sein Akku lädt sich nicht von selbst auf, somit ist er auf Hilfe angewiesen. Die Kanadier erwiesen sich als gute Roboterfreunde und ermöglichten das Gelingen dieses Experiments.

Auch Europa – genauer den Niederlanden und Deutschland – stattete HitchBot einen Besuch ab. Der Besuch war ein Erfolg, obwohl der Roboter in diesem Fall nicht vollständig auf sich allein gestellt war.

Nun im Sommer 2015 war es Zeit für den großen USA-Trip. Einmal quer durch den nordamerikanischen Kontinent, von Ost nach West sollte die Reise gehen. Aber bereits in Philadelphia war Schluss für den kleinen Kerl, denn er wurde von Unbekannten irreparabel zerstört und kann seine Reise nicht mehr fortsetzen. Mit einem „Oh dear, my body was damaged, but I live on with all my friends. Sometimes bad things happen to good robots!“ beendete der Roboter vorerst seine Reise.

Böse Zungen behaupten, es sei kein Zufall, dass der hilflose HitchBot gerade in den Vereinigten Staaten zerstört wurde. Auf eine strafrechtliche Verfolgung der Täter verzichten die Betreuer des Projekts.

Warum Print in Deutschland noch existiert

Seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten wird das Ende von gedruckten Nachrichten vorhergesagt und tatsächlich sind die Verkaufszahlen seit nahezu Jahrzehnten rückläufig. Dennoch sind die Regale in den Pressezentren, Kiosken, Supermärkten und Bahnhofsbuchhandlungen gefüllt mit einer immensen Anzahl von Print-Publikationen.

Gerade in Norddeutschland sollten die Verkäufe in den Bahnhöfen überdurchschnittlich sein. Es ist einer der am häufigsten gehörten Sätze am Kieler Hauptbahnhof: „Lass mich schnell noch ’ne Zeitschrift für die Zugfahrt holen.“ Nicht ohne Grund ist der Bahnhofsbuchhandel ein sehr starker Pfeiler des Zeitungs- und Magazinverkaufs.

Sollte sich jemand fragen, warum Zugfahren und Gedrucktes in Schleswig-Holstein zusammengehören, dann ist die Antwort recht klar: Weil die Internet-Verbindung in den Zügen einfach grottenschlecht ist.

Als Verlag würde ich Lobbyisten beauftragen, die dafür sorgen, dass das auch noch lange so bleibt und keiner auf die Idee von stabilem WLAN in Zügen kommt.

Gut getrollt, Herr Ministerpräsident

Über Politik schreibe ich eigentlich nicht, auch wenn ich mich für sie interessiere, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es mag am Sommerloch liegen, denn selten hat eine Aussage für so viel Aufhebens gesorgt, wie die Äußerung von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), dass es bei der Bundestagswahl 2017 „schwer [wird] gegen diese Bundeskanzlerin zu gewinnen“.

Gut getrollt, Herr Ministerpräsident! Ich bin beeindruckt. Dieser verbale Tritt in den Hintern war wahrscheinlich bitter nötig, damit einige Gehirne wieder rechtzeitig durchblutet werden. Somit besteht zumindest eine leicht erhöhte Chance, dass der Wahlkampf 2017 auch seinem Namen gerecht wird.

Vorsicht vor Google Chrome !

Der Google-Fanboys sind viele und sie verteidigen hartnäckig die Datenkrake. Auch die Nachricht, dass der Browser Google Chrome ohne Wissen des Anwenders einfach mal ein eventuell vorhandenes Mikrofon des Rechners kapert, wird die Fanatiker sicher nicht erschüttern.

Für alle anderen Anwender, die mit klarem Verstand an das Tätigkeitsfeld der Datenkrake herantreten, dürfte die Meldung kaum überraschend und eine Frechheit sondergleichen sein. Das US-Amerikanische Unternehmen Google Inc. verdient sein Geld mit den Daten seiner Benutzer. Diese Daten verkauft das Unternehmen an seine Kunden. … Hier kann man einmal kurz innehalten und sich klarmachen, wer Googles Kunden sind und wer für Google das zu melkende Klick-Vieh ist.

Mein TippSetzt Firefox ein! Auch wenn das ehemalige Sex-Symbol in die Jahre gekommen und etwas fett geworden sein mag. Firefox wird euch nicht bis ins Kleinste ausleuchten und euch nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit hintergehen.

Die größte Überraschung bei Apples WWDC 2015

Vom 8. bis 12. Juni hat Apples alljährliche Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco stattgefunden. Hauptthemen waren die für Herbst geplante neue Version von OS X namens „El Capitan“, das bald erscheinende iOS 9 und die erste große Aktualisierung für die Apple Watch namens „watchOS 2“. Außerdem war die neue Version von Apples selbst entwickelter Programmiersprache Swift Thema. Toll finde ich, dass Apple die Sprache unter eine Open Source Lizenz stellt.

Die für mich größte Überraschung bei Apples WWDC 2015 fand aber im von Apple unabhängigen Rahmenprogramm statt: Apples Marketingchef Phil Schiller gab dem Blogger John Gruber ein Live-Interview vor Publikum.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Einer der wichtigsten Köpfe eines der größten und einflussreichsten Unternehmen der Welt steht für ein Live-Interview bereit – ohne Netz und doppelten Boden. Er bräuchte dort nur ein missverständliches Wort zu sagen und gierig würden die Apple-Hater das aufgreifen und breittreten. Der Aktienkurs würde abstürzen. Die Medien würden ihn und alles rund um Apple wochenlang durch den Dreck ziehen. Es gibt also sehr viel zu verlieren, aber dennoch macht Schiller mit. So etwas war in den letzten 15 Jahren undenkbar. Ich bin nachhaltig beeindruckt.

Schillers Bedingung für das Interview war, so sagt er das auch vor Publikum, der Interviewer Gruber dürfe jede erdenkliche Frage stellen, er, Schiller, behalte sich aber vor, keine Antwort geben zu dürfen. Fair enough.

Das Interview ist sowohl als Video als auch Audio verfügbar und lohnt sich sehr. Meine Empfehlung.

Weiterhin gilt: Nur der HSV

Nein, es war nicht nur Glück: Der HSV war im Relegations-Hinspiel genauso gut und im Rückspiel besser als der Karlsruher SC. Das findet den genauen Ausdruck in den Ergebnissen der beiden Spiele: 1:1 und 2:1 aus Hamburger Sicht. Und nein, der Pfiff von Manuel Gräfe zum Freistoß für den HSV zum Ende der regulären Spielzeit war kein Fehler des Schiedsrichters. Der Arm des Karlsruher Spielers lag im Zeitpunkt des Ballkontakts nicht an, das kann man sich in den Zeitlupen immer wieder ansehen.

Zu meinem Bedauern hat Holstein Kiel sich nicht mit dem Aufstieg belohnt, sie hätten es verdient gehabt, denn sie waren die bessere Mannschaft. Was allerdings Mitte der zweiten Halbzeit mit den Kieler Fußballern passiert ist, kann ich mir nicht erklären: Die Löwen haben fast die ganze Zeit über kein Land gesehen. Kiel hingegen hielt den Kampfgeist und die Konzentration hoch … bis zur Mitte der zweiten Halbzeit. Schade.

Aber zum Glück gilt weiterhin: Nur der HSV

Nur der HSV

Man sucht sich seinen Verein nicht aus!

Nur Menschen ohne Leidenschaft schauen sich die Bundesliga-Tabelle an und sind anschließend „Fans“ des Vereins auf Platz 1.

Ich hingegen bin HSV-Fan seit ich denken kann. So habe ich mich sehr über den Pokalsieg 1987 gefreut, ja, so lange ist das her. Aber auch in jüngerer Zeit waren die regelmäßige Teilnahme am UEFA-Cup oder gelegentliche Ausflügen in die Champions League Anlass zur Freude.

Niemals habe ich so sehr gelitten, wie in der Relegation gegen Fürth in der vergangenen Saison. 0:0 Zuhause, 1:1 auswärts. Nur der HSV bringt es fertig, nicht zu gewinnen und dennoch nicht abzusteigen.

So wünsche ich mir, dass mein HSV morgen nicht den Weg in die 2. Liga antritt, wenn er aber gehen sollte, gehe ich mit. Aussuchen kann ich es mir ohnehin nicht.